Seit ungefähr zwei Jahren gibt es in der Presse ein leises „Stöhnen“ über die Generation Y, die sich angeblich mehr um Lebensstilintegration als um Leistung und berufliches Fortkommen kümmert und damit den Baby-Boomern den Schweiß auf die Stirn treibt. Jetzt hat die aktuelle Orizon-Studie „Arbeitsmarkt 2014 – Perspektive der Arbeitnehmer“ widerlegt, dass die Generation Y so andersartige Wünsche an ihre Arbeitgeber hat als die älteren. Herausgefunden hat das Marktforschungsinstitut Lünendonk nämlich, dass in allen Altersstufen (20-29, 30-39, 40-49 und 50-65 Jahre) Jobsicherheit, leistungsgerechte Bezahlung, flexible Arbeitszeiten und ein wohnortnaher Arbeitsplatz die vorrangigen Wünsche an Arbeitgeber sind. Als Fazit könnte man ziehen, nicht die Jungen wollen etwas anderes als die Älteren sondern viele wollen heute etwas anderes als vor 20 oder 30 Jahren. Dann hätten wir es mit einer gesellschaftlichen Veränderung zu tun. Die Zahlen sprechen dafür ebenso wie die zahlreichen Beispiele von Menschen, die ihr Leben und ihren Beruf um die 50 herum noch mal stark verändern und dabei häufig ihrer Familie eine höhere Priorität einräumen als dies zuvor der Fall war.Die Menschen der Generation Y, denen ich begegne, sind nicht repräsentativ für diese Altersgruppe, stellen aber einen interessanten Ausschnitt dar, weil sie überdurchschnittlich qualifiziert sind (die meisten promovieren gerade), weil sie vielfach Auslandserfahrung haben und sehen, wie das Leben woanders funktioniert, und weil sie Wissenschaftler und deshalb besonders neugierig sind. Sie stellen überdurchschnittlich hohe Ansprüche an Abwechslung und Sinn ihrer Tätigkeiten. Und sie sind hoch motiviert; andernfalls würden sie sich den Anstrengungen einer Promotion nicht unterziehen. Interessant finde ich auch in dieser Gruppe den Aspekt der Jobsicherheit, weil diese häufig subjektiv deutlich anders bewertet wird als dies den objektiven Umständen entspricht. Die Orizon Studie spricht von „verschobener Wahrnehmung des Arbeitsmarktes“ und verweist auf den angeblich so sicheren öffentlichen Dienst, der sich im Moment mit allerlei Befristungsprivilegien im Hinblick auf Haushaltslagen hervortut. Für die akademische Forschung gilt das umso mehr, als das Wissenschaftszeitvertragsgesetz kurzzeitige, nur über wenige Monate laufende Befristung mit beliebig häufiger Aneinanderreihung zulässt. Doktoranden und Postdocs vertrauen jedoch auf ihre Chefs, die eine Verlängerung in Aussicht stellen, und fühlen sich subjektiv sicher. Und sie nehmen die Privatwirtschaft als generell unsicherer wahr, obwohl das Arbeitsrecht hier viel stärker schützt, und billigen allenfalls noch den großen Konzernen einen gewissen Sicherheitsbonus zu. Was einerseits ein katastrophaler Irrtum ist, bietet andererseits gerade den kleineren Unternehmen einen interessanten Vorteil im Recruiting gesuchter Fachkräfte. Sie haben die Chance, über tatsächliche Arbeitsplatzsicherheit aufzuklären, damit zu werben und Vertrauen aufzubauen, damit die Guten zu ihnen kommen. Quelle: Pressemitteilung orizon unter www.orizon.de
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