Es wird schwierig, genau abzugrenzen, was eigentlich grüne Jobs sind. Noch schwieriger ist es zu sagen, wie viele es davon in Deutschland gibt. Die Beratungsgesellschaft Roland Berger hat für 2014 einen Greentech-Atlas erstellt und kommt darin auf 1,5 Mio Stellen. Darin enthalten sind die Felder Energieeffizienz, nachhaltige Wasserwirtschaft, Umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energien, Rohstoff- und Materialeffizienz, Nachhaltige Mobilität und Kreislaufwirtschaft1. Stellen gibt es in Umweltorganisationen, NGOs und Verbänden, aber auch in Unternehmen, dem öffentlichen Dienst sowie im Finanzsektor und in der Tourismusbranche.
Viele dieser Stellen sind für speziell ausgebildete Umweltexperten vorgesehen. Mittlerweile gibt es eine Reihe einschlägiger Studiengänge. Andere wiederum sind eher technisch geprägt und erfordern Ingenieur-Knowhow. Daneben gibt es für Lebenswissenschaftler Nischen, die sich näher zu betrachten lohnt. Und es gibt in diesem Bereich eine sehr lebhafte Startup-Szene, die mit neuen, innovativen Produkten Energie gewinnen, Ressourcen sparen, Sharing Modelle oder andere Nachhaltigkeitskonzepte entwickeln. Angetrieben werden die Gründer von ihrer Technikbegeisterung aber auch vom Gedanken, etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Schwierige Arbeitsfelder sind hingegen Forschung und Lehre. Da wiederholt sich die Situation, die Naturwissenschaftler generell kennen. Ebenso schwierig sind der Bereich Umweltbildung sowie Tätigkeiten zur Erfassung von Arten. Hier gibt es sehr viele freiwillige Helfer und ehrenamtlich Tätige, was zu einem Verfall von Gehältern und Honoraren für Freiberufler geführt hat.
Interessante links auf Jobbörsen und anderes:
www.greenjobs.de (Jobbörse)
www.jobverde.de (Jobsuchmaschine mit interessanten Resultaten)
www.wila-arbeitsmarkt.de (Jobbörse Wissenschaftsladen Bonn)
www.eejobs.de (Jobbörse Erneuerbare Energien)
www.nachhaltigejobs.de (Jobsuchmaschine für NGO, CSR, Umwelt)
Wirtschaftliche Krisen, wie sie die USA vor allem 2008/2009 erlebt hat, gehen immer auch zu Lasten der öffentlichen Fördermöglichkeiten für Wissenschaft und Bildung. Damals hieß es in Deutschland, dass nun alle deutschen Wissenschaftler aus den USA aufgrund der verschlechterten Bedingungen zurückkommen würden und die Zahl der dort zur Verfügung stehenden Stellen dramatisch sinken würde. Die Töne klangen damals sehr entmutigend für Menschen, die einen Postdoc in den USA anstrebten. Aktuell sind die Zahlen von deutschen Wissenschaftlern in den USA der letzten 20 Jahre veröffentlicht worden und von all dem ist nicht viel zu sehen. Die Grafik zeigt die Anzahl der deutschen promovierten Wissenschaftler in den USA seit 2004 an. Der letzte Wert ist aus 2013. Danach sind kaum Schwankungen zu erkennen. Minimale Rückgänge in 2007 und 2012 lassen sich kaum mit konjunkturellen Rahmenbedingungen erklären. Für alle, die die USA als Forscherstandort in den Blick nehmen, scheinen sich jedenfalls nach dem ersten Eindruck die Möglichkeiten nicht verschlechtert zu haben.
1. | Deutsche sind faktenorientiert. Sie sind rational, vernünftig und objektiv, dabei mitunter unpersönlich. Für Bewerber bedeutet dies, dass sie Fakten liefern sollten. Ein Lebenslauf sollte daher ruhig Zahlen enthalten statt genereller Informationen, z.B. |
• | statt „Präsentation von Ergebnissen auf internationalen Konferenzen“ lieber „zweimal jährlich Vorträge auf internationalen Konferenzen in englischer Sprache“ |
• | statt „Führung einer eigenen Forschungsgruppe“ lieber „Führung eines Teams von Mitarbeitern mit 2 Tas, 3 Doktoranden und regelmäßig 2-4 Masterstudierenden“ |
• | statt „Einwerben von Drittmitteln“ lieber „Einwerben von insgesamt 0,8 Mio € in drei verschiedenen Grants |
2. | Deutsche kommunizieren direkt. Was manchmal unfreundlich erscheinen mag, ist aus Sicht der Deutschen nur ehrlich und damit verlässlich. Sie bemühen sich um Freundlichkeit, wollen das aber nicht so weit treiben, dass sie ev. nicht mehr verstanden werden. Bewerber eröffnet das in Interviews die Chance, recht offen eine eigene Meinung zu äußern. Das sollten sie auch tun, wenn sie spüren, dass Ihr Gegenüber einen anderen Standpunkt hat, wenn sie Gründen nennen können. Es ist immer vorteilhafter authentisch und glaubwürdig zu wirken als sich vorschnell anzupassen. Und wenn sie den Eindruck haben, selbst etwas missverstanden oder beim Gegenüber ein Missverständnis verursacht zu haben, dann ist es immer besser, dies direkt anzusprechen. |
Selbständigkeit in der akademischen Forschung bedeutet, eigene wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln und damit Zug um Zug Verantwortung zu übernehmen für Budget, Personal, Geräte, Techniken, Projekte und Entscheidungskompetenz zu erwerben für Themenstellung, Vorgehensweise und Ressourcenverwendung. Dabei entwickeln Postdocs Kompetenzen in Personalführung, Lehre, interkulturelle Fähigkeiten, neue Sprachen, Techniken und Methoden. So sollte es jedenfalls sein und jeder sollte seine Postdoc-Stelle auch danach aussuchen, ob diese Entwicklung wirklich möglich ist. Visibiltät wird erworben durch Publikationen und Präsentationen, daher ist die aktive Teilnahme an Konferenzen so wichtig und großzügige Reisebudgets ein entscheidender Vorteil. Jeder Travel Grant, der nicht eingeworben werden muss, lässt zu, dass sich der junge Wissenschaftler auf seine eigentlichen Aufgaben konzentriert. Und schließlich sollte die Entwicklung eines eigenen Profils nicht nur wissenschaftlich verstanden werden sondern auch persönlich erfolgen. Klarheit über die eigene Zielsetzung, strategische Planungen der nächsten Schritte und der Aufbau relevanter Kontakte gehören ebenso dazu wie die Kompetenz, sich und andere gut zu führen. Wem das gelingt, hat bereits entscheidende Schritte getan, auch außerhalb der akademischen Forschung als kompetenter Gesprächspartner und potenziell geeigneter Kandidat zu gelten. Erst dann stellt sich die Frage, ob durch geeignete Weiterbildungsmaßnahmen die eigene Employabilität noch weiter erhöht werden kann.