29.10.2013

Was ist Coaching?
Und was daran ist Hokuspokus?
Coaching ist eine Arbeitsweise im Zusammenwirken zwischen Coach und Coachee, die dazu führen soll, die Handlungsmöglichkeiten der Coachees zu erwei­tern. Über einen Perspektiv­wechsel sollte der Coachee mindestens eine zusätzliche Handlungsalternative für sich erkennen. Die Veränderung der eigenen Wahrnehmung ist für den Coachee der Einstieg, Veränderungen im Verhaltensbereich in betracht zu ziehen.

Coaching kann sich auf eine einmalige Intervention in einer bestimmten Fragestellung beschränken oder einen länger andauernden Prozess umfassen. Welche Fragen dabei behandelt werden, entscheidet der Coachee ebenso wie er die Grenzen des Prozesses festlegt. Aufgabe des Coaches ist es, die eigent­liche Fragestellung im Wege einer sorgfältigen Auftragsklärung zu ermitteln und festzulegen, welches Ziel verfolgt werden soll. Diese Klärung wird regelmäßig wiederholt, wenn der Prozess eine andere Richtung nimmt oder neue Frage­stellungen auftreten.

Im Mittelpunkt des gemeinsamen Arbeitsprozesses steht der Coachee mit sei­nen Möglichkeiten und Potenzialen. Diese sichtbar zu machen, ist Aufgabe des Coaches. Er kann einerseits nur das Potenzial heben, das im Coachee steckt, ist anderseits aber auch gefordert, dies so weit wie möglich zu erschließen und Beschränkungen, die der Coachee sich selbst auferlegt, zu lösen. In einem guten Prozess erkennt der Coachee seine eigenen Verhaltensmuster, reflektiert mit dem Coach, woher sie kommen – welche mentalen Modellen dahinter stecken – und verändert über seine mentale Haltung schrittweise auch sein Verhalten. Solche Veränderungen können vom Coachee eindeutig wahrgenommen und bewertet werden und sind häufig auch für seine Umgebung wahrnehmbar. Weniger gut bewertbar sind hingegen Fragen nach der Wirksamkeit einzelner Methoden, weil die erzielten Veränderungen selten auf einzelne Methoden oder einzelne Interventionen des Coaches zurück zu führen sind, sondern Ergebnis eines Prozesses sind. Daraus allerdings herzuleiten, dass Coaching insgesamt Hokuspokus sei und mit wissenschaftlich nicht nachweisbaren Methoden arbeitet, entbehrt jeder Grundlage.

Menschen, die zu KEPOS kommen mit dem Wunsch nach beruflicher Orientierung und Veränderung wünschen sich neben Coaching vielfach Expertise. Der Coachee erwartet konkrete Antworten auf seine Fragen und erhält sie auch, sofern dies möglich ist. Coachingmethoden stehen im Vordergrund, solange es darum geht, die Gründe und Anlässe für Veränderungswünsche zu klären, Ziele zu formulieren und Zukunftsvisionen zu entwickeln. Expertenmeinung ist gefragt bei Fragen zur Beendigung des alten Arbeitsverhältnisses, der Zeugnisgestaltung, der Form der Bewerbungen u.s.w. Manchmal erwarten Coachees auch konkrete Hinweise zu ihrem Verhalten z.B. in Interviewsituationen. Dann befinden wir uns in einer Trainingssituation.

In unserer Praxis machen wir nicht immer kenntlich, ob wir im Augenblick gerade ein Coachingsinstrument einsetzen, beraten oder trainieren. Das würde den Arbeitsfluss eher stören als stützen. Wir machen aber sehr wohl deutlich, was wir tun und warum wir es tun und übernehmen damit die Verantwortung für den Prozess, der die Möglichkeiten des Coachees erweitern soll. Genau das sollte jeder erwarten, der ein Coaching in Anspruch nehmen will. Der beste Schutz vor Hokuspokus ist die Forderung nach Transparenz. Dabei kann es sinnvoll sein, manche Methode erst nachher und nicht im Vorfeld zu erläutern. Ein guter Coach sollte über ein notwendiges Methodenspektrum verfügen, in der Anwendung dieser Methoden sicher sein und die wählen können, die in der kon­kreten Situation am wirksamsten ist. Schließlich sollte er fähig sein, sich selbst auf den Prozess einzulassen und ergebnisoffen zu arbeiten. Das schließt einen transparenten Umgang mit den eigenen Methoden ein. Wer als Coachee hier Zweifelhaftes erlebt, zieht zu Recht die Wahl seines Coaches in Frage, schließt daraus aber hoffentlich nicht, dass Coaching an sich nichts bringt.

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