25.09.2015

Raps statt Mäuse
Berufschancen für Pflanzenbiologen
Die American Society of Plant Biologists (ASPB.org) hat gerade eine Umfrage zu den Karriereaussichten für Pflanzenbiologen durchgeführt. Wenig überraschend ist dabei herausgekommen, dass die überwiegende Anzahl der jungen Nachwuchswissenschaftler eine akademische Karriere anstreben. 78 % der 818 weltweiten Teilnehmer sind derzeit in akademischen Institutionen beschäftigt und wollen dort auch bleiben. Die persönlichen Aussichten werden im allgemeinen besser eingeschätzt als die tatsächlichen Bedingungen vermuten lassen. Aber welche Alternativen gibt es für diese Wissenschaftler? Fachlich arbeiten sie z.B. im Bereich Botanik, Ökologie, Agrarwirtschaft oder Pflanzenpathologie und sind methodisch versiert in Molekularbiologie, Physiologie, Genetik, Biochemie, Zellbiologie, Genomik und anderen. Naheliegend sind sicher Unternehmen, die im Bereich Pflanzenschutz und Pflanzenernährung tätig sind oder die Saatgut entwickeln und produzieren. Darüber hinaus gibt es Verbände im Bereich Pflanzenbau mit einigen wenigen Stellen für hauptamtliche Mitarbeiter. Ein weiteres Betätigungsfeld ist der Bereich Umwelt, Naturschutz und Ökologie mit privaten und öffentlichen Arbeitgebern. Hier stehen Bewerber allerdings zunehmend im Wettbewerb mit Absolventen diverser Umweltstudiengänge, und nicht jede Position eignet sich für einen promovierten Pflanzenbiologen, der sehr spezialisiert dafür aber nicht breit genug ausgebildet wurde. Und schließlich können die Absolventen aufgrund ihrer Methodenkompetenz auch in die Pharma- und Biotechnologieindustrie tätig sein, erleben hier aber, dass Bewerber mit Erfahrung in humanen oder Tierzellen bevorzugt werden. Die Nischen sind also recht eng und der Wettbewerb groß. Für manche heißt es daher nach Studium, Promotion oder erstem Postdoc Abschied von Inhalten zu nehmen und sich nach Betätigungsfeldern umzusehen, die eine akademische (naturwissenschaftliche) Grundausbildung benötigen, in denen konkrete Studieninhalte aber nicht mehr gefragt sind. Daher gibt es Pflanzenbiologen sowohl in der Consultingbranche, im Verlagswesen wie in der Diplomatie oder Patentwesen. Solche Plätze erobert man sich besten dadurch, dass man frühzeitig weiß, wohin es gehen soll und sich einen Informationsvorsprung verschafft. Praktika sind hier gleich Mehrfachtüröffner.
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