27.06.2014

Wissenschaft adé - was ändert sich?
Teil 2
Der Wechsel aus der Wissenschaft zu anderen öffentlichen oder privaten Arbeitgebern bringt manchmal seine Tücken mit sich, und es kann sich als holprig erweisen, wenn das notwendige Bewusstsein für Kulturunterschiede fehlt. Der größte Unterschied in Verhaltensmustern zwischen der akademischen Welt und nahezu jeder anderen Arbeitswelt ist der Umgang mit Zeit. Zwar gibt es auch in der Wissenschaft das Bewusstsein, dass Zeit ein wichtiger Faktor ist – schließlich könnte jemand anderes am gleichen Thema arbeiten und dies schneller veröffentlichen als man selbst. In der Praxis führt dies aber nicht zu einem am Faktor Zeit orientierten Handeln. Terminvereinbarung und -zusagen sind in der Regel immer verschiebbar. Es ist weder üblich, Termine als selbstverständlich einzuhaltende Vereinbarung anzusehen, noch rechtzeitig auf eine Terminüberschreitung hinzuweisen oder sich zu entschuldigen. Wer dieses Muster in ein Unternehmen oder eine andere Organisation überträgt, riskiert erhebliche Verstimmungen unter Vorgesetzten und Kollegen, wenn die es gewohnt sind, Termine einzuhalten. Weil man dies außerhalb der Wissenschaft für selbstverständlich hält, wird dieser Punkt meistens nicht besonders erwähnt oder die Wichtigkeit betont. Umso überraschter ist der Wissenschaftler, wenn er erfährt, dass er mit seinem Verhalten massiv anstößt. Wird darüber nicht rechtzeitig geredet und werden keine konkreten Verhaltensweisen vereinbart, kann hier schnell dauerhafter Ärger entstehen, der u.U. zu einer Trennung in der Probezeit führt.
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